Steide
Interview mit Hermann Hermeling, Ortsbürgermeister Steide
Bericht: Lingener Tagespost vom 08.08.2009

Der Ortsteil Steide befindet sich im Südwesten der Gemeinde Salzbergen, direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen und zur Grafschaft Bentheim. Bis zur Kommunalreform im Jahre 1974 war Steide mit seinen Ortsbereichen Stovern und Öchtel eine selbständige Gemeinde. Seitdem gehört es mit eigenem Ortsrat zur Gemeinde Salzbergen. Bis 1976 hatte Steide auch eine eigene Schule. Heute besuchen die Kinder aus Steide die Grundschule in Salzbergen.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Steide erfolgte im Jahr 1217. Wir wissen aber, dass die Besiedlung durch unsere Vorfahren bis auf das Jahr 500 v. Chr. zurückgeht. Rund um das hügelige Land, dem heutigen „Steider Esch“, bauten sie ihre Höfe, die immer zu zweit oder zu dritt zusammenlagen. Diese Siedlungsstruktur ist auch heute noch zu erkennen. Heute hat Steide ca. 400 Einwohner, ist nach wie vor ländlich geprägt und zieht wegen seiner landschaftlichen Einzigartigkeit viele Besucher an.
Über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt ist der Walderlebnispfad im FFH-Gebiet Gutswald Stovern. Er lädt ein, Natur zu erlernen, zu erleben und zu genießen. Er spricht Erholungssuchende jeden Alters an und bietet Schulkassen die Möglichkeit, nach neuen waldpädagogischen Gesichtspunkten Natur zu „begreifen“. Der Walderlebnispfad wäre nicht denkbar ohne das beherzte Zusammenwirken vieler Salzbergener Vereine und Verbände. Im Jahre 2000 haben sich die Kolpingsfamilie Salzbergen, die Umweltgruppe Franziskus der Katholischen Kirchengemeinde, der Salzbergener Heimatverein, die Steider Jäger, die Grundeigentümer und der zuständige Bezirksförster zusammengefunden, um ein neues Konzept für den bis dahin an dieser Stelle befindlichen „Trimm-Dich-Pfad“ zu entwickeln und umzusetzen. Nach erfolgreicher Aufbauarbeit kümmert sich diese Arbeitsgruppe noch heute um den Erhalt der verschiedenen Stationen und entwickelt immer wieder neue Ideen für den Waldlehrpfad.
Unweit des Lehrpfades und über die gut ausgebauten Waldwege leicht zu erreichen befindet sich das sehenswerte Gut Stovern. Ein mittelalterliches Schloss, das mitten im Stoverner Wald gelegen, von drei Seiten mit einem Wassergraben umgeben ist. Das denkmalgeschützte Anwesen aus dem Jahre 1230 ist heute im Besitz der Familie von Twickel.
Unter Zuhilfenahme der EU-Förderprogramme „Pro-Land“ und „Profile“ ist es gelungen, seit 2001 ca. 16 km Wirtschaftswege auszubauen. Die ausgebauten Wege selbst laden zunehmend auch Radfahrer und Inline-Skater zu ausgedehnten Touren ein: beispielsweise eine Rundtour um das Naturschutzgebiet Steider Keienvenn.
Die Aufenthaltsqualität zu stärken ist auch ein Ziel für die laufende Dorferneuerung in Steide. An markanten Stellen in Steide, die von naturräumlicher oder historischer Bedeutung sind, wie z. B. das „Steider Heck“, wurden jeweils thematisierende Platzgestaltungen vorgenommen. Zudem wurde das Dorfgemeinschaftshaus als Mittelpunkt des Gemeindelebens einschließlich Außenbereich komplett neu gestaltet. Das hat den Ort nachhaltig bereichert und hilft Einheimischen und Gästen, Natur, Landschaft und Geschichte des Ortsteiles besser zu verstehen.
Der Schützenverein Steide e.V. von 1839 ist die tragende Säule des Gemeindelebens. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die ehemalige „Steider Schule“ als "Treffpunkt für die Gemeinschaft" weiter erhalten bleibt. Unter seiner Regie wird es heute als Dorfgemeinschaftshaus erfolgreich weiterbetrieben. Besonders wichtig ist mir daher auch seine weitere Sanierung im Rahmen der Dorferneuerung. Für das nächste Jahr geplant ist die dringend erforderliche Außensanierung des Gebäudes sowie die Neugestaltung der Außenanlagen und des Bolzplatzes.