Salzbergen
Interview mit Franz-Josef Evers, Vorsitzender im Gemeinderat
Bericht: Lingener Tagespost vom 25.07.09
Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 1177 mit dem Namen Saltesbergen. Gerne erinnere ich mich an die große 800-Jahr-Feier im Jahr 1977. Höhepunkt war der prunkvolle Umzug mit Motiven aus Salzbergens Geschichte. Ich erinnere mich auch deshalb gerne daran, weil ich als kleiner Junge auf dem Wagen der „Kerspel-Schola 1692“ des Heimatvereins mitfahren durfte.
Lange Jahre waren in Salzbergen Handwerk und Landwirtschaft die Haupterwerbsquellen. Mit dem Bau der Eisenbahn im Jahre 1856 besaß Salzbergen einen deutschen und einen holländischen Bahnhof. Besonders die holländischen Eisenbahner hatten ein gutes Auskommen.
Nach Gründung der damaligen Dr. Lepenau Werke im Jahre 1860, der heutigen Raffinerie, begann der wirtschaftliche Aufstieg des Ortes. Zeitzeugen dieser Epoche sind in meiner Gemeinde noch zu bewundern, z.B. das Dr.-Lepenau-Haus, die Denkmalsdampflok, der holländische Güterschuppen und diverse alte Eisenbahnerhäuser. Besonders die Leistung der Bevölkerung nach dem Krieg, von dem stark zerstörten Dorf und der Raffinerie ist für mich besonders bemerkenswert und bedeutsam für die positive Entwicklung.
Salzbergen stellt sich mir heute als lebens- und liebenswert dar. Lebenswert, weil vor Ort gute Arbeitsplätze, schöne Wohnmöglichkeiten und eine umfangreiche Infrastruktur vorhanden sind. Liebenswert, weil die Natur vor der Haustür beginnt. Das Emstal, die Ems und die Ausläufer des Teutoburger Waldes prägen die Landschaft.
Aber auch, weil die Bürger sich mit dem Ort identifizieren und deren Engagement und ehrenamtliche Tätigkeiten die wichtigste Stütze des Gemeinwohls sind.
Beispielhaft für die vielen Vereine und Verbände möchte ich Alemannia Salzbergen nennen, vierter größter Sportverein im Emsland, mit über 55000 Stunden geleisteten ehrenamtliche Arbeit pro Jahr. Eine immens hohe freiwillige Leistung, wie ich finde.
Durch den Bau der Großraumsporthalle hat sich das Sportangebot des Vereins nochmals erweitert. Die nicht nur vom SVA, sondern natürlich auch von allen anderen Vereinen geleistete Jugendarbeit hat für mich große und positive gesellschaftliche Bedeutung.
Der Heimatverein Salzbergen ist für mich der Verein, der Tradition, Geschichte und Lebensart der Bürger lebendig hält. Familienforschung oder die fotografische Dokumentation von aktuellen Zeitereignissen sind dabei Arbeitsschwerpunkte. Den jährlichen Wandkalender des Heimatvereins lese und schaue ich mir immer gern an, auch die wechselnden Ausstellungen wie z.B. über gefallene Soldaten oder Persönlichkeiten aus Salzbergen dokumentieren die wichtige Arbeit des Vereins.
Viel Dynamik ist im Bereich Schulen, Kindergärten und im Familienzentrum. Das Engagement und der Wille, neue Wege zu gehen, z.B. Ganztagsbetreuung, Tagesmütter, finde ich sehr bemerkenswert. „In Salzbergen lässt es sich sehr gut leben.“