Klimaschutz
Gemeinden sind den BürgerInnen am nächsten
Der Schutz des Weltklimas ist eine der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft und ist für viele Menschen zu einer Überlebensfrage geworden. Das gilt insbesondere auch für uns in Salzbergen.
Die Bemühungen von Gemeinden im Klimaschutz sind dabei von immenser Bedeutung, denn Gemeinden errichten, verwalten und erhalten wichtige wirtschaftliche, soziale und ökologische Infrastruktur. Sie entscheiden über Umweltpolitik und Umweltvorschriften auf lokaler Ebene und wirken außerdem an der Umsetzung der nationalen und regionalen Umweltpolitik mit. Die Gemeinden sind die Politik-Ebene, die den Bürger/innen am nächsten ist. Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle bei der Bewusstseinsbildung der Öffentlichkeit für eine nachhaltige und umweltverträgliche Entwicklung.
Klimaschutz bringt Vorteile für die Gemeinde
Auf lokaler Ebene zeigt sich deutlich, dass Klimaschutz nicht nur globalen Zielen dient, sondern auch den Gemeinden selbst Vorteile bringt: Wirtschaftsförderung, Schaffung von Arbeitsplätzen, Schadstoff- und Lärmreduzierung sowie Anreiz für Innovationen. Thermische Sanierungsmaßnahmen schaffen Arbeitsplätze in der Region, gleiches gilt für die Nutzung von heimischen erneuerbaren Energieträgern: Geld und Wirtschaftskraft fließen nicht ab sondern stärken die regionale Wirtschaft.
Die Gemeinde als Verbraucherin und Vorbild
Städte und Gemeinden müssen selbst Gebäude und Infrastruktur erhalten und versorgen. Sie erfüllen eine wichtige Vorbildfunktion, wenn sie zum Beispiel den Energieverbrauch in Gemeindegebäuden reduzieren, selbst Ökostrom beziehen oder eigene Wälder nachhaltig bewirtschaften. Die Einflussmöglichkeiten sind hier am größten, weil das eigene Handeln im Mittelpunkt steht. Im eigenen Verantwortungsbereich in der Gemeinde können Sie am besten Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Energiepolitik schaffen, zum Beispiel wenn bei Neubau und Sanierung gemeindeeigener Gebäude die bestmöglichen Energiestandards umgesetzt werden und die Werte im Energieausweis sichtbar werden, der an einer gut sichtbaren Stelle ausgehängt wird.
1. Patenschaften
Die Gemeinde Salzbergen möchte den Bürgerinnen und Bürgern Salzbergens „als Paten“ die Möglichkeit geben, auf öffentlichen Flächen, unter fachkundiger Begleitung, z.B. „insekten- insbesondere bienenfreundliche Flächen“ anzulegen und zu pflegen. Die Flächen sollen je nach Eignung als Blühstreifen, Kräuterwiese, Streuobstwiese oder für die Anpflanzung von Obstbäumen, Gehölzstreifen oder Wallhecken dienen. Geeignete Flächen können auch durch die Gemeinde Salzbergen identifiziert und zur Nutzung angeboten werden („Fläche sucht Pate“). Gerne können auch private Flächen in dieses Programm einbezogen werden. Die Bereitstellung dieser Flächen von privater Seite wäre auch möglich. Die Gemeinde Salzbergen prüft die Eignung der Flächen, genehmigt die Patenschaft und trägt die Kosten für das Material z.B. Saatgut, Obstbäume und Sträucher und prüft weitere Fördermöglichkeiten.
Klimaschutz© SarahRichterArt, Pixabay
2. "Mehr Bäume für Salzbergen"
So könnten beginnend auf Flächen an der OKE, die im Rahmen der Straßenbaumaßnahme noch nicht bepflanzt werden sollen, zusätzliche Bäume angepflanzt werden, z.B. auch im Bereich des Friedhofs an der Rheiner Straße. Dabei sollen im Gemeindegebiet vordringlich auch Baumarten gepflanzt werden, die sich dem Klimawandel anpassen. Hier sollten auch Sponsoren/Spender die Möglichkeit haben, einen persönlichen Beitrag leisten zu können.
3. Begrünung von Wegerandstreifen
Die Anlegung von „Blühstreifen und/oder Obstbaumalleen“ im Wegerandbereich sind bislang an dem relativ kleinen Flächenangebot an Wegerandstreifen und den hohen Kosten für das vom Landkreis vorgegebene Saatgut gescheitert. Unter diesen Bedingungen konnte eine Vernetzung von Biotopen und damit eine Verbesserung der Biodiversität nicht gelingen. Daher sollen aktiv Flächen entlang von Wegen und Straßen erworben werden und erst bei ausreichend großen Grundstücksstreifen entsprechende Begrünungsmaßnahmen durchgeführt werden. Mit der Identifikation geeigneter Flächen sollen Fachkundige beauftragt werden. Zur Umsetzung und für den Flächenzukauf entlang der öffentlichen Wegerandstreifen sollen finanzielle Mittel in den Haushalt eingestellt werden.
4. Neuanlegung und Ergänzung von Wallhecken
In den vergangenen Jahrzehnten sind vielfach Wallhecken in der Landschaft entfernt oder unterbrochen worden. Im Rahmen der Untersuchungen zu Nr. 2 soll besonders auf die Wiederherstellung dieser Landschaftsbestandteile geachtet werden. Ab 2021 sollen hierfür dann weitere Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, um – im Einvernehmen mit den Grundstückseigentümern – diese Wallhecken wieder herzustellen.
5. Förderung von privaten Initiativen und Maßnahmen
Wie oben beschrieben sollen die Bürger, Vereine und Verbände sowie Unternehmen, in ihrem Bemühen um ihre Umwelt unterstützt werden. Auch in der Zukunft soll die Gemeinde Landschaftssäuberungsaktionen oder auch Pflanzaktionen vorbereiten und durchführen. Ein erneuter Versuch soll auch hinsichtlich der Übernahme von Patenschaften für öffentliche Grünflächen erfolgen. Die Verwaltung wird ein Konzept zur Vergabe solcher Flächen, zur Erstellung von Handreichungen für die Nutzung dieser Flächen erarbeiten. Dabei wird durch die temporäre Bereitstellung von gemeindeeigenen Flächen, Bürgerinnen und Bürgern mit und ohne eigenen Garten die Möglichkeit gegeben werden, sich aktiv und ganz praktisch für den Umwelt- und Artenschutz einzusetzen.
6. Schädlingsbekämpfung
Der Klimawandel bedingt auch die Zunahme von Schädlingen in Natur und Landschaft und das Auftreten von neuen schädlichen Arten in der Region (z.B. Zecken, Mücken und Eichenprozessionsspinner). Gerade der Eichenprozessionsspinner ist für bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie z.B. Allergiker, Asthmatiker aber auch für gesunde Menschen eine echte gesundheitliche Bedrohung. Gegen das epidemische, flächendeckende Auftreten dieses Schädlings sind durchschlagende Bekämpfungsmethoden noch nicht verfügbar. Die Gemeinde wird aber weiterhin ausdrücklich entsprechende Vorkommen bekämpfen und entfernen. Dieses kann nur durch geeignete Fachfirmen erfolgen, die weiterhin mit dem Absaugen der Nester beauftragt werden sollen. In besonders sensiblen Bereichen (Schulen, Kindergärten, Altenheime, Sportplätze, an Schulwegen und Radwegen) muss aber auch mit Bioziden die weitere Ausbreitung bekämpft werden. In Ergänzung wird z.Zt. vielfach vorgeschlagen, bestimmte Vogelarten als natürliche Feinde der Raupen „anzusiedeln“. Auch die Gemeinde Salzbergen hält es daher für erprobenswert, durch das Aufhängen von Nistkästen Vogel- und Fledermausarten Nistmöglichkeiten zu geben. Die Gemeinde wird die Nistkästen beschaffen und Vereinen, Verbänden und Privatleuten sowie den Schulen, Kindergärten etc. zur weiteren Verwendung zur Verfügung stellen. Auch sollten Anreize für den Bau, den Aushang, aber vor allem auch die Pflege der Nistkästen geschaffen werden.
7. Schutz der Bienen
Bestimmte Bienen sind wie, andere Insektenarten vom Aussterben bedroht. Deshalb freut es die Gemeinde Salzbergen umso mehr, dass sich Imker im Ort organisiert und einen Verein gegründet haben. Neben dem eigenen Interesse der Honiggewinnung steht der Erhalt der Arten und die Schaffung bzw. der Erhalt der notwendigen Lebensräume der Bienen und Insekten im Zentrum der Vereinsarbeit. Aber auch die Umweltbildung, z.B. durch Errichtung eines Bienenlehrpfades an der Ems auf einer Fläche der Gemeinde, oder die Zusammenarbeit mit der Oberschule Salzbergen sind Arbeitsschwerpunkt der Imkerfreunde. Die Gemeinde möchte diese Arbeit durch die Bereitstellung weiterer (Gemeinde-)Flächen unterstützen.